„Offene Antworten – Covid 19 und die Wohnungslosigkeit“

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Das 24. Plattformtreffen widmete sich aus aktuellem Anlass dem Thema, welche (strukturellen) Veränderungen, Anpassungen und Innovationen aufgrund der Covid-19 Pandemie in der Wohnungslosenhilfe in Wien, Österreich und in Europa umgesetzt wurden. Dabei ging es insbesondere darum, welche Antworten auf die Umstände der Pandemie in der Praxis gefunden werden konnten, aber auch wo gerade für von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen weiterer Bedarf gegeben ist.

Der Bogen des Plattformtreffens spannte sich dabei im ersten Teil von der Europäischen Perspektive, über Entwicklungen in Österreich bis hin zu Befunden und Berichten aus Wien. Im zweiten Teil waren zwei Peers zu Gast, anschließend wurden aktuelle Informationen vom PSD und der Sucht- und Drogenkoordination der Stadt Wien gegeben.

Am Beginn der Veranstaltung war Ruth Owen von der FEANTSA (European Federation of National Organisations Working with the Homeless) zu Gast. Sie gab einen Überblick über verschiedene Entwicklungen aus Ländern der EU hinsichtlich der Reaktion auf Covid-19 bezüglich wohnungslosen Menschen. Dabei entstanden etwa in einigen Ländern neue Ressourcen für die Zielgruppe, andererseits ergaben sich auch neue Risiken und Stigmatisierungen. Die Folien zu dem Vortrag finden Sie hier.

Im zweiten Input berichtet Elisabeth Hammer einerseits von Entwicklungen und Reaktionen auf Covid-19 aus der BAWO (Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe) und andererseits von den aktuellen Maßnahmen und Entwicklungen im neunerhaus Gesundheitszentrum. Es wurde auf beiden Ebenen deutlich, dass die Leistungen der Angebote in Österreich und im Gesundheitszentrum in einem außergewöhnlichen Maß notwendig waren. Auch wenn es geholfen hat, viele Gefahren für die Zielgruppe zu verringern, so ist dennoch darauf zu achten, dass ein solcher Ausnahmezustand nicht zur ‚neuen Normalsituation‘ wird und hier insbesondere auch auf die Belastbarkeitsgrenzen der MitarbeiterInnen zu achten ist. Als besonders wichtiger Aspekt wurde auch die organisationsübergreifende Zusammenarbeit betont. Hier ist ein enger Austausch und der institutionelle Kontakt zurzeit besonders wichtig, auch damit Angebote weiterhin bestehen bleiben und nicht durch Covod-19 zu verschwinden beginnen.

Susanne Stricker vom Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen hielt den dritten Vortrag. Sie stellte die Ergebnisse einer Befragung des Dachverbandes zu Reaktionen der Wiener Wohnungslosenhilfe auf Covid-19 vor. Dabei ging sie sowohl auf organisatorische, strategische, wie auch Angebots-bezogene und KlientInnen-Ebenen ein. Es zeigten sich vielfältige Ideen und kreative Ansätze, die hier gefunden werden konnten, die gleichzeitig aber auch neue Herausforderungen mit sich bringen. Die Folien zu dem Vortrag von Susanne Stricker finden Sie hier.

Nach einer bewegten Pause und einem aktivierenden Wiedereinstieg (Danke an Alexandra Hubmann, FEM) waren mit Franz Haberl und Harald Streit zwei Peers beim Plattformtreffen zu Gast. Sie erzählten von ihren Erfahrungen, einerseits aus einer Wohneinrichtung andererseits aus der mobilen Wohnbetreuung. Die Reaktionen, die hier berichtet wurden, waren durchaus vielfältig und es wurden Unterschiede in der Bearbeitung des Themas bezüglich mobiler Betreuung und Wohnformen sichtbar, etwa hinsichtlich der Adhärenz oder bei psychischen oder psychiatrischen Problemlagen. Es gab jedenfalls aber auch positive Aspekte zu berichten, etwa dass es auch Beobachtungen eines größeres Verbundenheitsgefühls gab, so auch in der Zusammenarbeit mit SozialarbeiterInnen oder BetreuerInnen. Es zeigte sich durch diesen Beitrag, wie wertvoll und wichtig die Peer Arbeit in der Wiener Wohnungslosenhilfe ist.

Eleonore Miller-Reiter lieferte im Anschluss daran einen Bericht über die Arbeit und Angebote des PSD (Psychosozialer Dienst) während des ersten Lockdowns und verband dies aus gegebenem Anlass mit der Perspektive der Adaptierung der Versorgung durch den PSD im Falle eines zweiten Lockdowns. Es wurde deutlich, dass es eine sensible Herausforderung ist eine gute Balance aus psychiatrischer Versorgung und dem Beachten von Ansteckungsrisiken zu halten. Zugleich wurden auch viele praktische Zugänge und Lösungen sichtbar, die auch in anderen Zusammenhängen praktisch nutzbar sein können. Es wurde dabei unter anderem berichtet, dass eine telefonische Beratung und Betreuung für manche KlientInnen auch eine entspannende und entstressende Ebene hat, da die Kontaktaufnahme anders eingeplant werden kann, Anreisen wegfallen u.a.m. Die Folien zu Ihrem Vortrag finden Sie hier.

Der abschließende Vortrag erfolgte von Sabine Schrefl und Mathias Tötzl von der SDW (Sucht- und Drogenkoordination Wien). Sie stellten ebenfalls aktuelle Maßnahmen und Lösungswege in der psychosozialen und gesundheitlichen Versorgung und Betreuung von suchtkranken Zielgruppen dar. Dies umfasste umfangreiche Maßnahmen, die stets möglichst nah an praktikablen Bedürfnissen dieser Zielgruppe orientiert waren. Die Folien zum Vortrag, wo diese Angebote näher beschrieben sind finden sie hier.

Mit knapp hundert Personen war das Plattformtreffen sehr gut besucht, es wurde zum Abschluss ein Feedback per Mentimeter erhoben (www.mentimeter.com). Dabei konnten die TeilnehmerInnen drei Stichworte online eingeben, wie das Plattformtreffen erlebt wurde. Daraus ergab sich untenstehende Wort-Wolke, die dem Treffen ein sehr gutes und erfolgreiches Ergebnis bescheinigte.

Das Plattform-Team freut uns in diesem Sinne auf das nächste Plattformtreffen und wünscht Ihnen Gesundheit und weiterhin alles Gute!


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