Am Dienstag, den 13. Juni 2017 fand das 18. Treffen der Wiener Plattform Gesundheit und Wohnungslosigkeit statt. Unter dem Titel „Es war einmal…“ standen die Themen Trennung und Scheidung im Mittelpunkt. Diese bedeuten für die KlientInnen oder BewohnerInnen oftmals einen biographischen und emotionalen Einschnitt. Außerdem sind sie häufig auch mit vielerlei sozialen oder gesundheitlichen Folgen verbunden.
Das Treffen warf deshalb einen Blick auf Hürden und Folgewirkungen, suchte den Austausch im Umgang mit verschiedenen Herausforderungen im Bereich der Wohnungslosigkeit, und ging der Frage nach, inwiefern auch Chancen und Möglichkeiten durch Trennung und Scheidung gegeben sein können. Mit etwa 100 BesucherInnen stießen die Themen auf großes Interesse.
Den Eröffnungsvortrag hielt Dunja Gharwal, die die Arbeit der MAG ELF anschaulich und in ihrem Facettenreichtum darstellte. Dabei berichtet sie unter anderem über die Herausforderungen und praktischen Ansätze die es braucht, um etwa im Bereich Trennung und Scheidung das Kindeswohl zu fördern und im Auge zu behalten. Die Präsentation zum Vortrag finden Sie hier.
Anschließend stellte Bettina Zehetner, Mitarbeiterin der Beratungsstelle „Frauen beraten Frauen“ – die vielschichtigen Fragestellungen, Probleme und Themen dar, die insbesondere aus Sicht der Frauenberatung bei Trennung und Scheidung wichtig sind und lieferte Hinweise für eine unterstützende Haltung und professionelle Arbeit in diesem Zusammenhang. Die Präsentation zum Vortrag finden Sie hier.
Hubert Steger aus der Wiener Männerberatung berichtete von den Erfahrungen aus der Arbeit in einer Männerberatungsstelle zum Thema Trennung und Scheidung, und ergänzte hier somit den ganzheitlichen gendersensiblen Blickwinkel. Die männerspezifischen Problemlagen, Fragestellungen und Zugänge dazu finden Sie hier.
Nach der Pause – die einmal mehr intensiv zum Austausch und zur Vernetzung genutzt wurde – referierten Christine Laimer und Konstanze Thau vom Wiener Familienbund aus juristischer und beraterischer Sicht zu den finanziellen Folgen von Trennung und Scheidung. Mit Hilfe praktischer Beispiele und Durchrechnungsmodellen wurde dies auch im Plenum sehr anschaulich dargestellt. Die Präsentation zum Vortrag finden Sie hier.
Abschließend folgte eine Podiumsdiskussion, bei der neben den Vortragenden auch Gabriele Mechovsky von „wieder wohnen“ Tageszentrum Ester für wohnungslose Frauen und beim BAWO Frauenarbeitskreis, Daniel Svacina von der Volkshilfe – sozialpädagogische Wohngemeinschaften für Kinder und Jugendliche, und Claudia Ferner von der Caritas – Haus Luise – Mutter-Kind-Haus teilnahmen.
Im Zentrum des Austausches untereinander, aber auch im Plenum, entstanden unter anderem Fragen nach der Situation von Personen, die außerhalb Österreichs geheiratet haben und/oder keine österreichische Staatsbürgerschaft haben. Aber auch wie sich in der Praxis sehr nachvollziehbare Verzögerungen auf Grund der psychischen Belastung in der Scheidungsphase auf spätere finanzielle Bereiche auswirken – und wie man dem begegnen – könnte, wurde behandelt.
Das Plattformteam bedankt sich bei allen ReferentInnen und TeilnehmerInnen für das rege Interesse und Engagement und freut sich auf ein Wiedersehen beim 19. Treffen der Wiener Plattform Gesundheit und Wohnungslosigkeit.